Kirchengeschichte

Während des Dreißigjährigen Krieges und als die Pest im benachbarten Deutschland wütete, beschlossen die Schnanner eine Kirche zu errichten, um dort Gott bitten zu können, er möge das Dorf vor großen Nöten beschützen. 1633 gingen die Schnanner ans Werk, errichteten die Schnanner Kirche und weihten diese im Jahre 1646  dem Pestheiligen Rochus.

Seelsorge


Obwohl Schnann seit dieser Zeit über eine eigene Kirche verfügte, fanden die Toten bis 1921 die ewige Ruhe im Friedhof in Flirsch, und die in Schnann tätigen Seelsorger (Kapläne, Defizienten) waren bis 1927 dem Pfarrer in Flirsch unterstellt. 


Den Schnannern war es seit dem Bau der Kirche ein Anliegen, selbständige Pfarrei zu werden. Die Anforderungen dafür waren aber sehr hoch. 1706 und in den Jahren danach wurde durch die Errichtung eines Widums mit dazugehörigem Widumgut für einen Kaplan eine ständige Unterkunft geschaffen und die Aufgaben desselben im Stiftlibell von 1706 geregelt. 


Ein prägendes Jahr in der Geschichte der Schnanner Pfarre, war das Jahr 1780. Nachdem die Gemeinde Pettneu für die Erhaltung des „Ewigen Lichtes“ die Bürgschaft leistete, setzte man in Schnann das Sanktissimum (Allerheiligste) ein, worauf der Kaplan ermächtigt wurde, Kranke zu versehen und Mütter zu segnen. Dem Kaplan Schmid war dies soviel wert, dass er der Kirche zum Sakristeibau 75 Gulden lieh. 


Bei den Leichenbegängnissen wurden die Toten aus Schnann bis zum „Seelenzoll“ getragen. Dort hielt man kurz inne, um einen letzten Blick auf den irdischen Heimatort zu werfen, ehe die Verstorbenen im Friedhof in Flirsch die letzte Ruhe fanden.

Bauliches


Das fünfjochige Langhaus wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf der östlichen Seite anstelle des alten Chorraumes mit einer Rundapside abgeschlossen. Der Imster Maler Johann Georg Witwer extern stattete das Langhaus sowie die Rundapside mit Fresken aus. In der Rundapside ist die Apostelkommunion dargestellt, die der Maler in eine Kuppelsäulenhalle verlegte. Im Deckenfresko des Langhauses lässt Johann Georg Witwer die Pestheiligen Rochus und Sebastian bei der auf Wolken thronenden Mutter Gottes fürsprechen. Über die Orgelempore malte er den Tod des Hl. Rochus.


Interessant ist die Ausstattung der Gewölbezwickel: In die Rundapside malte Johann Georg Witwer die vier Evangelisten, ins Langhaus die vier Kirchväter, links Ambrosius und Hieronymus, rechts Augustinus und Gregor und die hintersten Gewölbezwickel zeigen die vier Tugenden gemalt von Raphael Thaler aus Innsbruck 1927/28.


Der Hochaltar und die beiden Seitenaltäre wurden vom Barockbildhauer Severin Traxl gestaltet und mit kunstvollen Heiligenfiguren ausgestattet. Um 1900 entfernte Kaplan Netzer vom Hochaltar das Kreuzbild und ließ dafür eine Rochusstatue aufstellen. Zudem ließ er vom Bildhauer Alois Gröbner in Pettneu eine Sebastian-, eine Florian-, eine Schutzengelstatue und 2 neue Chorstühle herstellen.


Mit der Erhebung der Kaplanei Schnann zur Pfarre, wurde oberhalb der Kirche in Schnann nach Plänen des Architekten Karl Paulmichl eine Totenkapelle erbaut (bildnerisch ausgestaltet von Raphael Thaler aus Innsbruck).


Zur Erinnerung an die Toten des Ersten Weltkrieges wurde der Pettneuer Alois Gröbner beauftragt ein Kriegerdenkmal aufzustellen. In dieses wurden später auch die Namen der Vermissten und Gefallenen des Zweiten Weltkrieges aufgenommen. 


Die Mitglieder dieser kleinen Pfarrgemeinde verstehen es immer wieder ihre kleine Kirche baulich in Schuss zu halten und darin der Zeit entsprechende Technik (Orgel, elektrisches Geläute, Heizung und Beschallungsanlage) zu installieren. So wurde auch die neue Leichenkapelle Ende der 1980er Jahre integrativer Bestandteil des gesamten Ensembles. 


In jüngerer Zeit verwaiste die Pfarre Schnann und ist mit den Pfarren St. Anton, St. Jakob, Pettneu und Flirsch zu einem Seelsorgeraum zusammengeschlossen.

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