Die Schnanner Klamm

Die Schnanner Klamm

Unheimlich beeindruckend zeigt sich das Naturdenkmal Schnanner Klamm, das der Schnanner Bach in den Jahrtausenden nach der Eiszeit in den Dolomit am Fuße der Lechtaler Alpen oberhalb von Schnann gewaschen hat. Hinter der Felswand, durch die sich der Bach gefressen hat, öffnet sich das Gebirge zu einem weiten Kessel dem Vordersee und Alperschon zu.

Die Schnanner Klamm

Natürlicher Schutz


Die Felswand am Eingang zu diesem Kessel bietet dem Dorf vor Muren und Lawinen natürlichen Schutz. Doch nicht immer reicht dieser natürliche Schutz aus. Oftmals ist es passiert, dass der Schnanner Bach nach fürchterlichen Hagelwettern gewaltige Schottermassen mit sich führte, die die Häuser am Schnanner Bach bis zum Obergeschoß verschüttete (Murenkatastrophen), oder dass die Lawinen mit solcher Wucht talwärts donnerten, dass es den Schnee durch die schmale Schlucht presste und der Schnee die Brücke an der Klamm aus den Brückenköpfen riss.


Bevor in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts zwei Geschiebesperrmauern oberhalb der Klamm errichtet wurden, staute es den Lawinenschnee hinter der Klamm oftmals bis an die Höhe, wo sich die Schlucht zu sanften ansteigenden Hängen öffnet. Auf dem Lawinenschnee stehende Burschen markierten diese Stellen und schrieben die Jahreszahl und ihre Initialen an die Felsen.

Der Weg durch die Klamm


Besonders beschwerlich war der Weg durch die Schnanner Klamm für alle, die die Bergwiesen hinter der Klamm oder die Almen auf Alperschon bewirtschafteten. Am Grunde der Schnanner Klamm wurde dem Bach ein schmaler Streifen abgerungen, den die Bauern als Viehtriebweg und als Heu- und Holzries(-weg) nutzten. Als 1990 eine gewaltige Mure den Weg am Klammgrund total zerstörte, war die Klamm über 5 Jahre nicht begehbar. In dieser Zeit (1990 bis 1995) wurde ein Weg über der östlichen Klammwand durch einen Tunnel bis zur ersten Sperre gebaut. Der Durchschlag des Cäciliatunnels und das Errichten einer funktionierenden Sperre waren auch mit den heute zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmitteln mit großen Problemen verbunden. Beim Sprengen des Tunnelportales flogen Steine bis ins bewohnte Gebiet und richteten große Sachschäden an. 


Für die Mure im Jahre 2005 waren die Durchlässe in der gewaltigen Sperrmauer zu groß, sodass mehrere tausend Kubikmeter feines Murenmaterial die Häuser am Schnanner Bach bis zu den oberen Stockwerken verschüttete. Mit den jetzt eingebauten Konstruktionen hofft man auf mehr Sicherheit und der aufklappbare Steg durch die Klamm wurde zu einer Attraktion für Wanderer und Naturliebhaber.


Schaut man durch den Gitterrost des Steges hinunter auf den tosenden Schnanner Bach, dem der Schluchtgrund seit den Ereignissen 1990 alleine gehört, kann man kaum glauben, dass die Grinner Bauern, welchen die Melkalm auf Alperschon gehört, jährlich im Juni ihr Vieh (circa 60 Kühe und 40 Stück Galtvieh) durch die Klamm auf die Alm und Ende September zurück ins Tal getrieben haben. 


Das Senngut (Butter und Käse) musste Ende Juli und im Herbst von den Bauern mit Kraxen auf dem Rücken von der Alm aufs Alperschonjoch getragen werden. Dort wurden die wertvollen Almprodukte auf Sommerschlitten (Aperli) umgeladen und auf diesen durch die Klamm ins Tal transportiert.


Auch die Heuzieher hatten keinen anderen Weg als den durch die Klamm, wenn sie winters das im Sommer zusammengetragene Heu von den Gmanden (Bergwiesen) holten.

Nutzung


Das wilde Wasser, das ununterbrochen aus der Klamm strömt, zähmten die Schnanner schon früh und betrieben mit Hilfe der Wasserkraft Getreide- und Sägemühlen, und auch der Schellenschmied siedelte sich am Schnanner Bach an. Als die Schnanner Bauern vergeblich versuchten die Alpe Rauz auf dem Arlberg zu erwerben, beschlossen sie, unter dem Fraktionsvorsteher Johann Josef Scherl, das dafür vorgesehene Geld in ein 27 Kilowatt Gleichstrom–Elektrizitätswerk  zu investieren, das in der Folge über lange Jahre den Strombedarf des Ortes deckte. Gleichzeitig versorgte man über diese Druckleitung die Bewohner mit Trinkwasser.


Die Trinkwasserversorgung war aber eher schlecht als recht, mussten die Schnanner doch häufig nach Lawinenabgängen oder Hochwettern ihr Trinkwasser aus der Rosanna und dem „Gießer“ Entwässerungsgerinne holen. Erst 1969 konnte der Schnanner Bürgermeister Gottfried Kerber das Wasserversorgungsnetz von Schnann an das Netz von Pettneu anschließen. Die Stromversorgung ist auf die TIWAG (Tiroler Wasserkraft Aktiengesellschaft) übergegangen.


Der Schellenschmied, der die Wasserkraft des Schnanner Baches schon seit 300 Jahren unter anderem für den Riemenantrieb seiner Schmiedehämmer nutzte, betreibt nunmehr ein sehr effizientes Kleinkraftwerk.

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