Mit 99 Jahren auf den Pisten in St. Anton am Arlberg unterwegs

mit Lotte Hosp

„Skifahren, solange es geht“, lautet das Motto von Lotte Hosp. Die Innsbruckerin steht mit 99 Jahren immer noch auf den Brettern. Begleitet von einem Fernsehteam erinnert sie sich in St. Anton am Arlberg an die Zeit von Hannes Schneider, Holzski und ihren Waden als Aufstiegshilfe.

Pinke Skihose, blaue Jacke und ein Lachen im Gesicht. Seit ihren ersten Schwüngen vor etwa 90 Jahren hat sich vieles verändert. Auch wenn auf den Pisten inzwischen mehr los ist – Lotte fährt nach wie vor gerne Ski. „Skifahren kann ich, das mache ich schon lange genug. Nur auf die Kinder muss man aufpassen“, erklärt sie.Dass Lotte mit fast 100 Jahren noch immer sportlich aktiv ist, weckte auch das Interesse des Fernsehsenders ORF Tirol. Zum Ende der Wintersaison 2023 begleiten sie Kamera, ihre beiden Kinder und Reporter:innen auf einem Skiausflug in St. Anton am Arlberg. Den anschließenden Besuch im Skimuseum findet die gebürtige Oberösterreicherin besonders spannend.

Lotte Hosp mit Kinder
Lotte Hosp im Museum St. Anton

Ausgestattet von Familie Fischer


Leicht beschädigte Holzski mit einer Schnürbindung waren Mitte der 1930er Jahre der ganze Stolz der 10-jährigen Charlotte Hosp. „Meine Mutter arbeitete als Haushälterin im Hause Fischer. Sie hatte einen Wunsch frei und wünschte sich Ski für mich“, erinnert sich die rüstige Frau. Obwohl die österreichische Skifabrik Fischer quasi nebenan produzierte, gehörte Lotte zu den wenigen Kindern der Region mit einem eigenen Paar Ski. Sie lernte das Skifahren durch Zuschauen und Üben auf dem Rieder Berg. Ein hartes Training, wenn man bedenkt, dass es damals keine Gondeln oder Schlepplifte gab.

Ein Haus voller Erinnerungen

 

Schwarz Weiß-Bilder von Skipionier Hannes Schneider und nostalgische Holzbretter versetzen die 99-jährige zurück in die Zeit, als sie ihr Fahrkönnen in Tirol verbesserte. Im Museum St. Anton am Arlberg extern erinnert sich Lotte an Vorträge zur „Arlbergtechnik“ und daran, dass sie sich keinen Skikurs leisten konnte. „Den Schneider kannte man damals natürlich. Aber nicht nur er – auch ich konnte ziemlich gut Ski fahren“, lacht die sportbegeisterte Dame. Anfang der 1950er Jahre kam sie als Zahnarztassistentin nach Tirol. Mit Freunden und ihrem späteren Ehemann war sie damals auf den Pisten unterwegs. Bevor ihr Mann 2016 mit 90 Jahren verstarb, stand das Paar regelmäßig mit Tourenski auf Berggipfeln. Auch St. Anton am Arlberg kennt Lotte noch aus ihren „besten“ Zeiten: „Hier ist es wunderschön. Ein wunderschönes, großes Skigebiet“, schwärmt sie.

Lotte Hosp im Museum
Lotte Hosp beim Skifahren

Hauptsache ein Brett


Wenn der Schnee auf den Bergen verschwunden ist, verstaut Lotte die Ski und plant bereits ihre nächste Reise. Jeden Sommer fährt sie mit Sohn und Tochter nach Apulien. Mit im Gepäck: Sonnencreme, Badeanzug und drei Surfbretter. Beim Windsurfen fühlt sich die sportbegeisterte Uroma immer noch jung. Ans Aufhören denkt Lotte noch lange nicht: weder mit dem Skifahren noch mit dem Wandern oder Surfen.