Gekommen, um zu bleiben

Gekommen, um zu bleiben

Dave, Alejandra, Adji

Der Arlberg ist ein Magnet:

Es ist leicht, anzukommen, aber schwer, Abschied zu nehmen. Kommt auch die Liebe ins Spiel, will man gar nicht mehr von hier fort. So haben viele Weltenbummler und Weltenbummlerinnen den Arlberg zur ihrer Wahlheimat erkoren. Wir stellen drei von ihnen näher vor.

Dave Bradley

Dave Bradley,

Australien – Pettneu


Dave Bradley, geb. 1979, kam als „Ski Bum“ („Skivagabund“) in der Saison 2001/2002 nach St. Anton am Arlberg und hielt sich mit diversen Jobs über Wasser. Das reichte zum Überleben und ermöglichte es ihm, täglich dem Skivergnügen zu frönen: „Ich wuchs in einem winzigen  australischen Dorf auf, das eigentlich nur eine Tankstelle mit ein paar Häusern ist, aber in den Skigebieten von New South Wales trainierte ich mit einem lokalen Skiclub.“


Wie er nach St. Anton am Arlberg kam?

„Mayrhofen und Ischgl waren am Fahrkartenschalter schwer auszusprechen“, meint er scherzend, fügt aber hinzu, dass er von Freunden den Tipp bekam, der Arlberg sei ein Skiparadies mit tollen Pisten und großartiger Atmosphäre. Und so stand der abenteuerlustige Bursche eines Tages mit fünf Pfund in den Taschen seiner Shorts am Bahnhof von St. Anton, fror erbärmlich und besorgte sich warme Kleidung und Arbeit.


Talentierter Tausendsassa
„Danach habe ich in ungefähr 35 Jobs gearbeitet, zum Beispiel als Eventmanager, Barkeeper, Servicekraft, Sekretär in der Skischule St. Anton und als Bademeister!“ Es gefiel ihm immer besser am Arlberg, noch dazu, weil er die Pettneuerin Miriam kennenlernte und sie ein Paar wurden.
„Miriam ist eine gestandene Tirolerin, sie wäre nicht nach Australien gezogen, also haben wir uns am Arlberg eine Existenz aufgebaut.“ Sie kauften das „Schmuckkastli extern“ und später das ehemalige Gasthaus Edelweiß in Pettneu und machten daraus das charmante „Arlberg Boutique Hotel extern“ mit kleinem Café, das sie 2017 eröffneten und das auch durch eine Netflix-Serie extern Bekanntheit erlangte.
Dave fühlt sich fest am Arlberg verwurzelt: „Ich habe in Tirol mehr Freunde als in Australien und als Mitglied der Bergrettung bin ich auch ins Vereinsleben integriert. Ein Tiroler wird zwar nie aus mir werden, aber eine neue Heimat habe ich hier gefunden!“

Alejandra Wasle-Andino

Alejandra Wasle-Andino,

Peru - St. Anton am Arlberg


Alejandra Andino, geb. 1980, betrieb in Peru ein erfolgreiches Reisebüro. Eines Tages kam eine zu späte Buchung für eine Peru-Rundreise herein, aber Alejandra, die selbst die (deutschsprachige) Reiseleitung übernommen hatte, sagte dem Spätbucher dennoch zu. So lernte sie die Liebe ihres
Lebens kennen.


Wegen der Entfernung glaubte Alejandra zuerst nicht an eine ernste Beziehung. „Bye bye, wir sehen uns vermutlich nie wieder“, dachte sie wehmütig, aber Andreas Wasle blieb hartnäckig und lud Alejandra nach St. Anton am Arlberg ein. „Da verliebte ich mich dann wirklich: in den Ort, in Andys wunderbare Familie und vor allem in ihn selbst.“ In Folge entstand ein reger Austausch zwischen Österreich und Peru: War in Tirol Zwischensaison, lebte das Paar in Peru. Die Tiroler Hochsaison verbrachte das Paar in St. Anton am Arlberg.


Peru ist immer präsent

Mit der Familiengründung wurde der Lebensmittelpunkt an den Arlberg verlegt. Am 9.9.2009 wurde im Museum St. Anton am Arlberg extern geheiratet, 2010 das erste Kind geboren, inzwischen sind es drei. Das dynamische Duo Wasle-Andino baute das Vier-Sterne-Hotel „Andino Bergwelten extern“ auf.
Andreas betreibt auch das Tapas-Restaurant „Bodega“. Alejandras schöne Heimat ist vielfach präsent: Andreas Wasle ist seit 2009 Österreichischer Honorarkonsul im südlichen Teil Arequipa/Peru und das Hotel „Andino Bergwelten“ verbindet Tiroler Tradition mit  südamerikanischem Flair.

Adji Becker

Adji Becker,

West-Java/Indonesien - Strengen


Auch Adji Becker, geb. 1971, aus West-Java/Indonesien kam aus Liebe nach St. Anton am Arlberg. Seine spätere Frau Sonja war mit einer Freundin auf Urlaubsreise und wurde von Oberkellner Adji zuvorkommend bedient, das war 1994. Im Mai 1996 kam Adji zum ersten Mal zu Besuch an den Arlberg.


„Die Natur war wunderbar und auch temperaturmäßig passte ich mich schnell an. Als ich aber zum ersten Mal den Winter hier erlebte, war das ein Schock – eine ganz andere, aber faszinierende Welt!“


Ein Weihnachtsgeschenk

Zurück in der Heimat überlegte er, wo er sein Leben verbringen will, es ist ja nicht einfach, in einer fremden Kultur eine neue Existenz aufzubauen. Also interessierte er sich „step by step“ für Österreich und belegte Deutsch-kurse. Ab Dezember 1997 blieb er für immer. „Als Weihnachtsgeschenk für Sonja, denn ich reiste am 24. Dezember abends an. Weil ich am 26. Dezember Geburtstag habe, war mein Besuch ein ´All-in-one-Paket´!

“ 1998 wurde geheiratet, mittlerweile hat das Paar zwei Kinder und lebt in Strengen. Nach einem Jahr im Gastgewerbe-Service arbeitete Adji als Landschaftsgärtner in Zams und verstärkt heute im Sommer das „Green Team“ des Tourismusverbandes St. Anton am Arlberg und im Winter das Skiverleih-Team von Sport Jennewein extern.

„Heimweh hatte ich nur in den ersten zwei, drei Jahren“, erzählt Adji. „Das hat sich gelegt, meine Heimat ist jetzt hier. Denn zuhause ist dort, wo das Herz und die Familie sind.“