Die Retter in den Bergen

St. Anton am Arlberg

Der Leiter der Bergrettung St. Anton am Arlberg berichtet über die wichtigsten Aufgaben seiner Ortsstelle


Was sind die wesentlichen Tätigkeiten der Bergrettung in St. Anton am Arlberg?
Kurt Hüttl: Unsere Kernaufgabe ist die ,,Rettung von in den Bergen in Not geratenen Personen". Im Winter betrifft das hauptsächlich Lawinen-, Pistenrettungs- oder Ber­gungseinsätze abseits des gesicherten Skiraums. Über das Jahr verteilt müssen wir immer wieder größere Sucheinsätze bewältigen und ausrücken, wenn kein Flugwetter herrscht oder die Dunkelheit hereinbricht. Außerdem sind wir zuständig für den Ambulanzdienst bei Skishows, Skirennen und Veranstaltungen im Sommer. Ab und zu führt die Bergrettung sogar Tierrettungen durch, zum Beispiel bei verstiegenen Ziegen. Einmal galt es, mit der Feuerwehr eine Kuh aus dem Bachbett der Rosanna zubergen.

 

Welche Herausforderungen stellen sich bei den Einsätzen?
Kurt Hüttl: Wir absolvieren das ganze Jahr regelmäßige Übungen und Fortbildungsveranstaltungen, um fit zu sein. Wir Leisten unser Bestmögliches, es gibt aber Situationen, die einen Einsatz zu gefährlich machen. Die Eigensicherheit geht vor, auch wenn wir die zu rettenden Personen am Berg zurücklassen müssen. Diese Ent­scheidung ist eine der schwersten, die ein Einsatz- oder Ortsstellenleiter fällen muss. Natürlich passiert das in Absprache mit Kollegen und mit der Alpinpolizei.

 

Wer hilft, wenn bei einem Einsatz die St. Antoner Bergrettungskräfte nicht ausreichen?
Kurt Hüttl: Bei Bedarf unterstützen uns die Nachbar­ Ortsstellen Pettneu und Flirsch/Strengen. Außerdem befinden wir uns in der glücklichen Lage, dass im Winter ein eigener Notarzthubschrauber in St. Anton stationiert ist. Im Ernstfall - entsprechendes Flugwetter vorausgesetzt - können wir so sehr rasch am Einsatzort sein. lnsgesamt gibt es eine ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen Bergrettung, Leitstelle Tirol, Alpinpolizei, Team des Notarzthubschraubers, Pistenret­tung und Lawinenkommission der Arlberger Bergbahnen.

  

Was sollte ein Ortsfremder im Arlberggebiet beachten?
Kurt Hüttl: Die Grundregel lautet, dass man in den Bergen nicht allein unterwegs sein sollte, vor allem nicht im Winter abseits der gesicherten Pisten. Eine gute Tourenvorbereitung mit Abfrage des Wetterberichtes ist unerlässlich. Als Ortsfremder würde ich am ersten Tag gemütlich beginnen: Akklimatisation und Abchecken der Verhältnisse vor Ort. Im Winter abseits der Pisten nicht planlos vorhandenen Spurenfolgen, das kann fatal enden. Auch im Sommer auf den markierten Wegen blei­ ben. Generell empfehle ich Ortsunkundigen, mit einem erfahrenen Berg- oder Skiführer unterwegs zu sein, um das Beste aus dem Urlaubsaufenthalt herauszuholen.